Deutsche lieben Rechnungen und scheuen das Risiko.
Der Vortrag von Nadine Lichtfeld (Germany Trade & Invest SM Consumer Markets & E-Commerce) auf der E-Commerce Berlin Expo, war sehr interessant. Sie stellte den deutschen eCommerce Markt und die Besonderheit des deutschen Konsumenten vor. Dabei war leider keine Aufschlüsselung nach Altersklassen dabei. Hier ließen sich sicherlich Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung im E-Commerce schließen.
Die momentan tonangebende Generation, die auch noch das meiste Geld ausgeben kann, ist noch in der vollkommenen offline Welt aufgewachsen. Daher war in diesem Zusammenhang besonders interessant, dass die klassischen Zahlungsweisen aus der offline Welt nahtlos mit in die online Welt übernommen werden. Kauf auf Rechnung ist immer noch die beliebteste Methode, da kein Risiko für den Konsumenten besteht. Dies wird sich sicherlich ändern, wenn die nächste Generation, die digital Natives mehr Einfluss im E-Business haben. Für die sind digitale Zahlungsweisen normal, leider gab es dazu keine Daten.
Ein großer Aspekt ist das Vertrauen, dass der Konsument in den einzelnen Shop hat oder eben nicht. Bei schon den kleinsten Unannehmlichkeiten wandern die Kunden zur Konkurrenz ab. Shoptreue entsteht erst im Laufe der Zeit. Dauert der Bestellvorgang zu lange oder wird die gewünschte Zahlungsmethode nicht in der Liste, neigen die Kunden dazu woanders zu bestellen.
Ist das im B2B anders? Warum sollte das anders sein? Erfolgen alle Bestellvorgänge mit festen Lieferanten? Nüchtern betrachtet kann das nicht sein. Sonst hätten Firmen wie Reuter Bad oder Engelbert Strauss nicht so schnell digital eine riesige Kundschaft gewonnen. Viele davon sind Firmen, die schnellen und einfachen Service schätzen. Und natürlich interessante Produkte, die gut vermarktet werden. Der Kunde wird in der Zukunft weniger Wert auf langfristige Lieferantenbeziehungen legen, wenn der Lieferant nicht bequeme und einfache Abläufe zur Verfügung stellt.
Leider gab Nadine Lichtfeld nur grobe Anhaltspunkte, dass sich Konsumenten in anderen Ländern völlig anders verhalten. Internationale Marken/Shops schrecken bei den hier gewünschten Zahlungsarten schon mal vor dem Markteintritt zurück. In diesem Zusammenhang wären Bespiele wünschenswert gewesen um beurteilen zu können, ob das für alle Branchen gleichermaßen gilt.
Fazit:
Im Vergleich zu anderen Ländern sind die Deutschen Online-Shopper etwas anders. Sie lieben Bargeld und keine Kreditkarte, sie schicken viel zurück und sie sind sehr ungeduldig. Da das Risiko bei Kauf auf Rechnung beim Lieferanten bleibt, sind Sicherungssysteme, die das Risiko entweder nach Geo-soziologischen Kriterien minimieren oder direkt über Sicherungsunternehmen absichern, für die Shop-Anbieter wichtig.